OCIT– Open Communication Interfaces for Road Traffic Control Systems

Standards schaffen für mehr Wettbewerb

Die wichtigsten Schnittstellen von Verkehrssteuerungssystemen unter der Marke OCIT® – für mehr Innovation und Wettbewerb.

OCIT – Was ist das?

Bei OCIT – übersetzt „Offene Schnittstellen für Systeme der Straßenverkehrstechnik“ – handelt es sich um Schnittstellen zwischen Geräten, Komponenten und Systemen.

Welche Ziele werden mit OCIT verfolgt?

Ziel ist es, die wichtigsten Kommunikations-Schnittstellen für herstellergemischte Systeme unter einer Marke zu standardisieren – die Voraussetzung für Innovation und Leistungsfähigkeit der Verkehrstechnik.

Standardisiert werden dabei Kommunikationsprotokolle, Funktionen und Daten, die über die OCIT-Schnittstellen bedient werden. „Innere“ Eigenschaften, die nicht mit den Kommunikations-Schnittstellen zusammenhängen, wie Aufbau, Applikationen, Datenbanken, Bedienoberflächen etc., werden in OCIT nicht bearbeitet.

Wirken und Nutzen von OCIT?

Die Herausforderung: Die heutigen Verkehrsteuerungssysteme sind vor allem durch – je nach Systemlieferant – spezielle System- und Softwarearchitekturen sowie proprietäre, zum Teil patentgeschützte Datenübertragungsverfahren gekennzeichnet. Diese Situation erlaubt es dem Betreiber nicht (oder nur mit besonderem Aufwand), herstellergemischte Systeme aufzubauen und nach dem neuesten Stand der Technik zu erweitern.

Um die daraus resultierenden Probleme zu vermeiden, haben sich viele Betreiber für gebietsweise homogene Systeme entschieden. Dies hat dann in der Regel zu einer Quasi-Monopolstellung der Anbieter und zu hohen Preisen bei der Beschaffung geführt. Auch die Leistungsfähigkeit der heutigen Systeme entspricht – vor allem im Bereich der Datenübertragung – oft nicht den heutigen Anforderungen eines modernen Verkehrssystemmanagements.

Die Lösung: Erst mit Einführung von OCIT ergab sich für die Betreiber eine grundlegende Änderung dieser Situation.

OCIT ermöglicht es, an jeder Stelle Komponenten einzusetzen, die das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist. Auch wurde der Aufwand (Personaleinsatz und Kosten) für den anlagen- und verkehrstechnischen Betrieb der Systeme erheblich reduziert. Die Betreiber erzielen eine größere Unabhängigkeit von speziellen Lieferanten, so dass eine Auswechslung von Komponenten bzw. ein Wechsel der Lieferanten jederzeit möglich ist. Ferner besteht die Möglichkeit einer Basis für die Entwicklung einheitlicher, moderner Bedienoberflächen auch bei gemischten Systemen.

Ergebnisse des OCIT-Prozesses

Die OCA begleitet seit ihrer Gründung den Prozess zur Standardisierung von Kommunikations-Schnittstellen für herstellergemischte Systeme, indem sie die Betreiberinteressen in den OCIT-Prozess einbringt.

Outstations: Mit den OCIT-Outstations Spezifikationen Versionen 1.1 und 2.0 stehen seit Jahren zwischen ODG und OCA abgestimmte, standardisierte Kommunikations-Schnittstellen zwischen Zentralen und Lichtsignalanlagen in herstellergemischten Systemen zur Verfügung. In den meisten öffentlichen Ausschreibungen wird der Standard OCIT-Outstations gefordert und alle namhaften Systemhersteller unterstützen diesen in den aktuellen Produkten. OCIT-Outstations hat sich tausendfach im praktischen Einsatz in vielen europäischen Ländern bewährt und deckt die meisten Betreiberanforderungen an wettbewerbsoffene, herstellergemischte Systeme ab.

Die in der in nächster Zeit zu erwartende Einführung von C-ITS führt zu neuen Anforderungen an OCIT-Outstations, die Eingang in die aktuelle Entwicklung von OCIT-Outstations Version „3.0“ und „car“ finden sollen. Die OCA bietet der ODG auch hier an, die sich hieraus ergebenden Betreiberanforderungen konstruktiv in den Standardisierungsprozess einzubringen.

Instations: Mit den OCIT-Instations-, OCIT-C- sowie OTS-Schnittstellen für Versorgungs- und Prozessdaten wurden Schnittstellen zum standardisierten Datenaustausch zwischen Zentralen-Systemen geschaffen. Sie unterstützen zum einen den standardisierten Austausch von sogenannten Anwenderversorgungsdaten (VD), um die Versorgungsprozesse in Zentralen und Feldgeräten in herstellergemischten Systemen zu ermöglichen, zum anderen können sogenannten Prozessdaten wie Zustandsinformationen, Messwerte etc. zwischen Zentralen-Systemen,  z.B. Verkehrsrechnern und VM-Systemen ausgetauscht werden. Aufgrund der Kompatibilität der Instation-Standards mit OCIT-Outstations kann eine herstellerunabhängige, durchgängige Versorgungskette von der Zentrale in die Feldgeräte via einem OCIT-VD-Server (Gateway) realisiert werden.

Wie bei OCIT-Outstations werden aktuell aufgrund der zu erwartende Einführung von C-ITS die Instation-Standards ebenfalls weiterentwickelt, um diese neuen Anforderungen abdecken zu können.

OCTS-Harmonisierungsgremium

Um die stetig zunehmenden Anforderungen an die regionale und überregionale sowie europäische Integration von Systemen verschiedener Betreiber zur Vernetzung intelligenter Verkehrssysteme (IVS) zu unterstützen, arbeitet die OCA aktiv im OCTS-Harmonisierungsgremium (OCTS = Open Communication Standards for Traffic Systems) mit und unterstützt die Weiterentwicklung von Standards wie CEN/TS 16157 (DATEX II) oder SPaT/MAP (ISO/TS 19091).

Alle Spezifikationen stehen unter www.ocit.org zum Download bereit.